„Glaubst du das?“

Ökumenische Vesper im Grazer Dom.
„Glaubst du das?“ Dieses Bibelwort aus dem Johannesevangelium (Joh 11,26) stand über der ökumenischen Vesper, zu der Dompfarrer Ewald Pristavec im Zuge der Gebetswoche für die Einheit der Christen in den Grazer Dom geladen hatte. Marcus Hütter, Pfarrer der evangelischen Tochtergemeinde Liebenau, hielt die Predigt, in der er einen sehr persönlichen Einblick in seine Lebens- und Berufungsgeschichte gab.
Dass er sich als junger Theologiestudent nach anfänglichen Zweifeln entschied, Pfarrer zu werden, hatte nicht zuletzt mit einer zufälligen Begegnung in einem Café zu tun. Eigentlich wollte Marcus Hütter den ihm unbekannten Mann am Nebentisch nur um Zucker für seinen Cappuccino bitten. Im Gespräch stellte sich jedoch heraus, dass es sich beim Tischnachbarn um den bekannten Soziologen Hartmut Rosa handelte, der für einen Vortrag an der Universität in der Stadt war. Er ermutigte den jungen Studenten sehr, das Leben als Pfarrer zu wagen und das Evangelium in die Welt hinauszutragen. Denn es gäbe keinen Grund, so Rosa, mit Blick auf die Kirche verzagt zu sein. Die Kirche habe mit dem Glauben „doch alles“, um den Menschen hoffnungsvoll zugewandt sein zu können.
Lesungen aus der Bibel und Psalmen von Huub Oosterhuis ließen Bilder von den Christen als Salz der Erde und Gott als Zuflucht, Halt und feste Burg aufleuchten. Die Feier, die musikalisch von Prof. Franz Karl Praßl und Domorganist Christian Iwan gestaltet wurde, klang mit dem vertrauensvollen Taizé-Gesang „Confitemini Domino“ („Danket dem Herrn“) aus.
Gertraud Schaller-Pressler
Das reiche Erbe des gemeinsamen Glaubens
Vor 1700 Jahren fand in Nicäa bei Konstantinopel das erste christliche Ökumenische Konzil statt. Dieses Erinnern bietet eine einzigartige Gelegenheit, über den gemeinsamen Glauben der ChristInnen nachzudenken und ihn zu feiern. Im Glaubensbekenntnis, das auf diesem Konzil formuliert wurde, kommt dieser eine Glaube zum Ausdruck, der bis heute lebendig und fruchtbar bleibt.