11. BRUNNENLESUNG beim Kircheneck
Die inzwischen elfte Brunnenlesung fand am Freitag, dem 12. September, aufgrund des schlechten Wetters, erstmals im Pfarrsaal statt. Dabei wurde die Anthologie „Durstig?” vorgestellt. In dieser Ausgabe sind Texte von 13 Autorinnen und Autoren der Brunnenlesungen sowie ihre Entstehungsgeschichte zu finden. Außerdem enthält sie ein Interview mit der Cellistin Olena Mishchii, die auch dieses Mal wieder tolle Musikstücke spielte.
Stadtpfarrer Ewald Pristavec begrüßte fast 50 Gäste und lud zum aufmerksamen Zuhören ein. Robert Hautz erzählte, dass die Brunnenlesungen durch eine Begegnung mit dem Schriftsteller Anton Christian Glatz in der Herrengasse entstanden sind. Sie haben das Format der Brunnenlesung zusammen mit Johannes Ithaler entwickelt. Die Idee für die Anthologie kam Ithaler beim letztjährigen Dialoggespräch mit Literaturschaffenden anlässlich 25 Jahre Kircheneck. Glatz hat sie hauptsächlich gemacht, zusammen mit ein paar Leuten aus dem Team.
Folgende Autorinnen und Autoren stellten ihre Texte aus der Anthologie vor: Pamina Normal präsentierte „Einsamer Jäger” und „Die Schrecken der Wiederholung”. Johannes Ithaler trug einige kurze Texte zu den Themen Hoffnung, Arbeitsmethoden, Berufung und Lyrik vor. Duanna Mund „Herr Chiffre, der seinen Schlüssel verlor und auszog, ihn wiederzufinden“. Anton Christian Glatz „Prometheus”. Holly Brigg trug einen Auszug aus einem Poetry Slam „Ich seh dich – das ist gerecht!” vor und fügte einen spontanen Text hinzu, den sie während der Veranstaltung geschrieben hatte.
Moderator Walter Schreiber stellte allen Autorinnen und Autoren im Anschluss an ihre Texte die Frage, was sie an den Brunnenlesungen schätzen. Panima Normal: "Hier wird echter Dialog gelebt. Ich bin dankbar, dass meinen Texten hier Interesse entgegengebracht wird." Duanna Mund ergänzt: "Das Besondere an den Brunnenlesungen ist, dass sie nicht elitär sind, sondern von Wertschätzung getragen und mit Herzblut gelebt werden." Johannes Ithaler schätzt die gewachsene Freundschaft und dass jeder als Mensch wahrgenommen wird. Anton Christian Glatz sagt: „Ich habe hier so viel Wertschätzung empfangen. Eine so große Offenheit hätte ich im Kircheneck nicht erwartet (ich war Atheist, bin jetzt Agnostiker). Es ist ein Geben und Nehmen. Und dafür möchte ich etwas zurückgeben, indem ich meine Talente einsetze. Es ist eine richtige Bewegung entstanden." Holly Brigg verbindet mit Brunnen – tief graben – Wasser kommt nach oben, das trägt. Er bringt Menschen zusammen, die ihre Gedanken und Talente teilen.
Die Brunnenlesung bot einen bereichernden Abend, der Literatur und Musik verband. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Begegnungen im Anschluss bei Brötchen, Sekt und Getränken wurden gerne und ausgiebig wahrgenommen.