Kircheneck #offen

Nach dem erschütternden Amoklauf am Dienstag, 10. Juni 2025 im Grazer BORG Dreierschützengasse reagierte das Kircheneck mit zusätzlichen Öffnungszeiten am Samstag und Montag.
Kerzen anzünden und Gedanken aufschreiben in Grazer Stadtpfarrkirche
Bereits am Mittwoch standen zusätzliche Personen vor der Stadtpfarrkirche, um auf die Möglichkeit des stillen Gedenkens in der Kirche hinzuweisen, für die vielen Vorbeikommenden da zu sein und Auskunft über verschiedene Angebote des öffentlichen Gedenkens zu geben. Hunderte von Kerzen wurden angezündet, die Stadtpfarrer Ewald Pristavec zur freien Entnahme bereitstellt. Das aufliegende Fürbittbuch wird intensiv zum Aufschreiben von Gedanken genutzt und Gebetskarten gerne mitgenommen. Am Mittwoch war der Gesprächsbedarf noch nicht sehr groß, er nimmt aber langsam zu. Auch wenn sich bei den meisten Menschen langsam wieder Normalität einstellt, gibt es viele, die noch länger Redebedarf haben.
Das tragische Ereignis löste große Betroffenheit und Sprachlosigkeit aus. In der Stadt ist eine gewisse Veränderung spürbar: Eine größere Langsamkeit und Innerlichkeit breiten sich aus. In dieser Zeit möchte man die Menschen in ihrer Betroffenheit nicht alleinlassen. „Wenn Worte fehlen und die eigene Ohnmacht spürbar wird, braucht es Orte, an denen man einfach da sein darf – mit allem, was ist“, so Kircheneckleiter Robert Hautz. Bundespräsident Alexander Van der Bellen brachte es bei der von Jugendeinrichtungen sehr spontan organisierten, berührenden Gedenkveranstaltung am Mittwochabend auf den Punkt: „Wir mögen keine Worte haben, aber wir haben einander. Lasst uns in dieser Zeit der großen Trauer und des Schmerzes besonders füreinander da sein.“ Genau das versuchen wir im Kircheneck zu bieten.
Grazer Kircheneck bietet Raum zum Reden und Dasein bei Wasser oder Kaffee
Gemäß dem Motto „Wo man dir zuhört!” werden von Dienstag bis Freitag, jeweils von 10 bis 18 Uhr, im Kircheneck in der Grazer Herrengasse 23 persönliche Gespräche und stille Präsenz angeboten. Manchmal kann schon eine einfache Plauderei bei einem Glas Wasser oder einer Tasse Kaffee das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein – und das kann sehr tröstlich sein.
Das Kircheneck versteht sich als niederschwellige Anlaufstelle für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen, unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Zugehörigkeit. Ein Besuch ist ohne Anmeldung, kostenlos, anonym und vertraulich möglich.